⛵ Cefalu (Sizilien) 🇮🇹 nach Mallorca (Balearen) 🇪🇸
Veröffentlicht am 22. March 2025Track-Daten für diesen Törn sind verfügbar.
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Ich hatte eine unkomplizierte Passage durch die Straße von Bonifacio, eine Durchfahrt zwischen Korsika und Sardinien, geplant, dann weiter zu den Balearen mit günstigen Ostwinden. Es wurde eine längere Reise als erwartet - neun Tage, die mich viel über das Boot und über das Einhandsegeln lehrten.
Das Tyrrhenische Meer bot nicht die Winde, auf die ich gehofft hatte. Problematischer war, dass der Autopilot am zweiten Tag wieder ausfiel und ich bei ständig wechselnden Bedingungen nun von Hand steuern musste. Ohne die Möglichkeit, mich richtig auszuruhen, wurde Müdigkeit schnell zum Problem.
Am dritten Tag erwischte mich eine Regenfront mit Böen bis zu 30 Knoten. Ohne Autopilot konnte ich nicht reffen, musste nun vor dem Wind ablaufen und kam vom Kurs ab. Ich hatte Sizilien auch versehentlich mit halbleeren Batterien und fragwürdig schemeckendem Wasser verlassen, was die Stimmung nicht besserte.
Die Takelage begann dann wirklich Sorgen zu bereiten. Die Unterwanten und Babystage lockerten sich so stark, dass ich den Mast mit jeder Welle biegen sehen konnte. Ich verbrachte viel Zeit damit, die Lashings mit Winschen zu spannen, aber sie wurden wieder schlaff binnen Minuten normaler Welleninteraktion. Die Wanten hingen ziemlich locker - nicht das, was man mitten auf See sehen möchte.
Mit Gegenwind, leeren Batterien und einem Generator ohne Treibstoff wurde die Straße von Bonifacio immer unwahrscheinlicher.Ich nutzte eine Flaute, um den Autopilot gründlich zu untersuchen. Ich fand zwei lose Bolzen am Gehäuse. Das Gerät war nicht kaputt - es war einfach nicht richtig am Rumpf befestigt, also bewegte es sich, anstatt das Ruder zu drehen. Eine einfache Reparatur, sobald erkannt.
Dieser Erfolg ermutigte mich, das Takelageproblem anders anzugehen. Anstatt zu versuchen, die asymmetrischen Lashings konventionell nachzuspannen, verwendete ich kleine Spreizer, um mit zusätzliche Knoten die Lashings wirksam zu verkürzen. Nicht elegant, aber es funktionierte.
Mit wieder funktionierenden Systemen und am 18. März aufkommenden Ostwinden entschied ich, südlich von Sardinien zu passieren und die direkte Route zu den Balearen zu nehmen. Ich wusste, das bedeutete Bedingungen von 20-30 Knoten Wind und hohen Wellen - stärker als ich zuvor freiwillig gesegelt war. Beim Passieren von Sardiniens Südkap an diesem Abend war die Entscheidung schon unumkehrbar.
Der nächste Morgen brachte 26 Knoten, stetig aufbauend. Ich hob das Schwert halb an, um das Risiko des Stolperns in der folgenden See zu reduzieren. Aich richtete Ich mich mit Stagsegel und doppelt gerefftem Groß ein und bereitete Schleppseile vor, falls der Autopilot Probleme bekommen sollte. Er bewältigte die 2-3 Meter hohe folgende See ausreichend gut.
Sechzig Meilen von Ibiza am Freitagnachmittag änderte sich die Situation schnell. Ich hatte seit Tagen keine frische Vorhersage gehabt, als die Ostwinde abflauten und durch 45-Knoten-Südwestwinde ersetzt wurden. Das Boot wurde auf die seite gelegt, Scheuerleiste unter Wasser, quer zum Wind. Der Groß-Traveller versagte und das Groß schlug heftig. Ich konnte zunächst weder anluven noch abfallen.
Ich erinnerte mich an die Schleppseile und setzte sie ein, was mir erlaubte abzufallen. Der Treibanker, den ich als nächstes probierte, hielt etwa eine Minute, bevor er abriß. Bei der Windrichtung, die mich zurück nach Italien trieb, musste ich das Trysail setzen - etwas, was ich noch nie zuvor getan hatte. Es hatte eine Öse statt eines Sliders am Hals, aber ich schaffte es, es mit einer Leine aufzuriggen.
Durch die Nacht laufend mit Stagsegel und Trysail, Wellen über die Seite nehmend, erreichte ich Mallorca am nächsten Morgen. Ich war ziemlich froh, es zu sehen.
Wetterbedingungen
- Wind: Wechselnde schwache Winde, dann 20-30 Knoten folgende, schließlich 45 Knoten aus Südwest
- Seegang: 1-3 Meter, zunächst folgende See, dann Gegenwind
- Wetter: Schön am Anfang, dann Mist
Navigation
- Abgang: Cefalu, Sizilien
- Ankunft: Puerto Portals, Mallorca, Balearen
- Distanz: 393 Seemeilen (etwa 727 Kilometer)
- Dauer: 9 Tage (13.-22. März) - weit länger als geplant!
Technische Anmerkungen
- Autopilot-Befestigungsbolzen lockerten sich - die Sensordiagnose war irreführend
- Wantenlashings benötigen besseres Spannsystem
- Groß-Traveller-Stopper unzureichend für Schlechtwetter-Lasten
- Trysail-Rigging benötigt einen zusaetzlichen Rutscher am Hals
- Alle Luken komplett undicht bei größerer See
Gelernte Lektionen
- Handsteuerung über längere Zeiträume ist ermüdender als erwartet
- Ausrüstungsfehler neigen dazu, sich zu häufen, wenn man müde ist
- Das Trysail erwies sich als nützlich, einmal ordentlich aufgeriggt
- Wettervorhersagen ueber Satelitentelefon waren enttaeuschend
Fotos
Gegen den Wind mit doppelten Vorsegeln
Eine lange Trosse als Bremse schleppen
Ankunft in Puerto Portals
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Auto-generierter Track-Schlüssel: 20250316 | GPS-Track: 20250316.geojson