⛵ Audierne 🇫🇷 nach Portland 🇬🇧

Veröffentlicht am 07. August 2025
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Die Raz de Sein ist eine enge Passage zwischen der Île de Sein und der Pointe du Raz, bekannt für starke Strömungen und unberechenbare Bedingungen. Ich wählte die ruhigste Vorhersage für die Durchfahrt. Der Tidenstrom sollte um 0900 günstig kentern, spielte aber nicht mit - erst Gegenstrom, dann seitlich versetzend. Ohne den versprochenen Wind motore ich den ganzen Vormittag und Nachmittag, um West-Bretagne zu runden.

Östlich von Ouessant nahm die Dünung plötzlich zu. Ich war in eine Stromkabbelung geraten, wo Tidenströme aufeinandertreffen. Kurze zeit spaeter machte ich 11 Knoten Fahrt über Grund bei nur 10 Knoten Wind - der Strom schob kräftig von achtern. Am Kanalende brodelte das Wasser förmlich mit Strudeln und wirrer See, die den Autopiloten wild gieren ließ.

Beim Einlaufen in den Ärmelkanal baute sich die Dünung auf über 1,2 Meter auf, während der Wind frustrierend schwach blieb. Das Boot rollte schwer, die Segel schlugen. Ich war kurz davor umzudrehen, als endlich um 1600 die versprochenen 12 Knoten auffrischten.

Mein Ziel war es, das Verkehrstrennungsgebiet vor Dunkelheit zu queren - bessere Sicht macht das Leben einfacher. Zeitlich passte es, doch das Wetter schlug sofort um auf britisch - Sprühregen reduzierte die Sicht auf unter 2 Seemeilen. Die vorbeifahrenden Frachter sind beeindruckend in ihrer schieren Größe.

Die Vorhersage versprach eine ruhige Nacht mit unter 15 Knoten. Stattdessen frischte es auf 25 Knoten in Boeen auf und blieb dabei. Ich hatte das Stagsegel nicht für Starkwind angeschlagen und konnte mich nicht überwinden, jetzt aufs nasse, stampfende Vorschiff zu gehen. Die gereffte Genua war nicht ideal zum Kreuzen bei diesen Bedingungen. Ich gab Plymouth auf und fiel ab auf Portland - geschrickt und schonender für die Segel.

Portland Bills Overfalls sind berüchtigt, lese ich schon am Ankerplatz. Von Westen kommend musste ich das Kap runden und dann nach Nord abbiegen, rechtzeitig bevor die Tide um 2000 kenterte. Mein erster Versuch, die Ecke abzuschneiden, traf auf eine Wand brechender Seen, die sich eine Seemeile weit erstreckte. Ich halse schnell zurueck. Der zweite Anlauf von Südost funktionierte besser - steile Wellen aus Süd versuchten das Boot querzuschlagen, aber ich übernahm das Steuer vom Autopiloten und nutzte den Schub, um Höhe zu gewinnen. Bald lag ich vor Anker in Portlands riesigem Hafen, noch voller Adrenalin.

Wetterbedingungen

  • Wind: Morgens schwach, nachmittags 12 Knoten, nachts Böen bis 25 Knoten
  • See: 1,2m+ Dünung im Kanal, steile brechende Seen bei Portland Bill
  • Wetter: Klarer Start, ab Abend Nieselregen und schlechte Sicht
  • Abfahrt: Audierne
  • Ankunft: Portland Harbour
  • Distanz: 227 Seemeilen (421 km)
  • Dauer: 1 Tag 17 Stunden

Notizen

  • Stopper der Großschot rutscht unter Last durch
  • Hydrogenerator liefert keinen Strom
  • Wieder ein Rutscher am Großsegel gebrochen

Höhepunkte

  • Starke Strömung östlich von Ouessant - 11 Knoten FüG bei 10 Knoten Wind
  • Handsteuerung durch Portland Bill Overfalls

Fotos

Raz de Sein Ansteuerung der Raz de Sein

Schifffahrtsroute 1 Verkehr im Ärmelkanal bei schlechter Sicht

Schifffahrtsroute 2 Westgehender Verkehr einige Stunden später

Begleitung unterwegs Besucher mitten im Kanal

Portland im Morgengrauen Portland Harbour in der Abenddaemmerung


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📊 Beitrag-Details

Startzeit:
2025-08-07 05:46 UTC

Endzeit:
2025-08-08 23:11 UTC

Track-Datei:
20250807.geojson